Einweichen, Keimen, Fermentieren: Getreide optimal vorbereiten
Getreide ist ein Grundpfeiler der Vollwerternährung. Doch rohes Getreide enthält auch Stoffe, die die Nährstoffaufnahme behindern. Die Lösung: Traditionelle Zubereitungsmethoden!
Das Problem: Antinutritiva
Vollkorngetreide enthält sogenannte Antinutritiva:
- Phytinsäure: Bindet Mineralien wie Zink, Eisen, Calcium
- Lektine: Können die Darmschleimhaut reizen
- Enzyminhibitoren: Hemmen unsere Verdauungsenzyme
Die Lösung: Traditionelle Methoden
1. Einweichen
Die einfachste Methode:
- Getreide in Wasser einweichen (8-12 Stunden)
- Etwas Saures hinzufügen (Zitrone, Apfelessig)
- Einweichwasser wegschütten
- Phytinsäure wird um 50-70% reduziert
2. Keimen
Geht noch weiter:
- Nach dem Einweichen feucht halten
- 2-3 Tage keimen lassen
- Regelmäßig spülen
- Phytinsäure fast vollständig abgebaut
- Nährstoffe vervielfachen sich
3. Fermentieren (Sauerteig)
Die Königsdisziplin:
- Lange Teigführung (12-24 Stunden)
- Milchsäurebakterien bauen Antinutritiva ab
- Mineralien werden bioverfügbar
- Gluten wird vorverdaut
- Bessere Bekömmlichkeit
Praktische Anwendung
Frischkornbrei:
Getreide schroten, über Nacht einweichen, morgens mit Obst genießen. Klassiker der Vollwertkost!
Gekeimter Buchweizen:
2 Tage keimen, trocknen, als Müsli-Basis nutzen.
Sauerteigbrot:
Lange Teigführung, natürliche Fermentation, maximale Bekömmlichkeit.
Zeiten im Überblick
| Getreide | Einweichen | Keimen |
|---|---|---|
| Weizen | 8-12h | 2-3 Tage |
| Dinkel | 8-12h | 2-3 Tage |
| Roggen | 8-12h | 2-3 Tage |
| Hafer | 6-8h | 1-2 Tage |
| Buchweizen | 30 min | 1-2 Tage |
Warum wussten das unsere Vorfahren?
Traditionelle Kulturen haben instinktiv gewusst, was wir heute wissenschaftlich bestätigen: Einweichen, Keimen und Fermentieren macht Getreide bekömmlicher. Diese Weisheit ging mit der Industrialisierung verloren – Zeit, sie wiederzuentdecken!
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Hans Bauer
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