Bücher über "Übersäuerung" füllen ganze Regale. Die Theorie: Moderne Ernährung übersäuert den Körper und macht krank. Die Lösung: Basische Ernährung. Aber ist das wissenschaftlich haltbar?
Was sagt die Wissenschaft?
Der Körper reguliert den pH-Wert des Blutes sehr präzise zwischen 7,35 und 7,45. Abweichungen wären lebensbedrohlich. Unsere Puffersysteme sind extrem effektiv:
- Lunge: Ausatmen von CO2
- Nieren: Ausscheiden von Säure
- Blutpuffer: Sofortige pH-Regulierung
Was trotzdem stimmt
Auch wenn der Begriff "Übersäuerung" irreführend ist – die Empfehlungen der basischen Ernährung sind größtenteils sinnvoll:
Basenbildende Lebensmittel:
- Gemüse (besonders Blattgemüse)
- Obst
- Kräuter
- Sprossen
- Kartoffeln
Säurebildende Lebensmittel:
- Fleisch und Wurstwaren
- Käse
- Weißmehlprodukte
- Zucker
- Alkohol und Kaffee
Die Verbindung zur Vollwertkost
Interessanterweise decken sich die Empfehlungen stark:
- Viel Gemüse und Obst ✓
- Weniger Zucker und Weißmehl ✓
- Weniger verarbeitete Produkte ✓
- Mehr pflanzliche Kost ✓
Der Mineralstoff-Aspekt
Ein valider Punkt der basischen Ernährung: Bei sehr proteinreicher, gemüsearmer Kost werden Mineralien (v.a. Calcium) zur pH-Pufferung mobilisiert. Langfristig kann das:
- Knochengesundheit beeinträchtigen
- Nieren belasten
- Muskelabbau fördern
Praktische Empfehlungen
Die 80/20 Regel:
80% basenbildende Lebensmittel (Gemüse, Obst, Kräuter) und 20% säurebildende (Getreide, Protein).
Morgens basisch starten:
- Warmes Zitronenwasser
- Grüner Smoothie
- Obst statt Brötchen
Grünes zu jeder Mahlzeit:
Salat, Gemüse oder Kräuter sollten auf keinem Teller fehlen.
Fazit
Die Theorie der Übersäuerung ist vereinfacht – aber die praktischen Empfehlungen der basischen Ernährung sind gesund. Mehr Gemüse, weniger Zucker, weniger verarbeitete Produkte – das ist auch der Kern der Vollwertkost. Nenne es wie du willst!
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Dr. Thomas Berger
Unser Expertenteam teilt sein Wissen über vollwertige Ernährung, um dir zu helfen, einen gesünderen Lebensstil zu führen.